Am Freitag, 12.10., und Samstag, 13.10.2018, fand in Eichstätt ein Symposium zum Thema "Hexenverfolgung im Bistum Eichstätt" statt. Vor zahlreichen Teilnehmern beleuchteten die Referenten die Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln, beschäftigten sich mit Originalquellen und richteten den Blick auch auf die Situation in den angrenzenden Territorien. Aus den Vorträgen dieser wichtigen Veranstaltung soll ein Tagungsband entstehen.
Veranstaltungschronik 2012-2015
Einen Überblick über die Veranstaltungen und Vorträge des Eichstätter Diözesangeschichtsvereins finden Sie hier:
Grußwort des Hochwürdigsten Herrn Bischof Gregor Maria Hanke OSB zur Eröffnung des Symposiums „Hexenverfolgung im Bistum Eichstätt“
Meine verehrten Damen und Herren, liebe Brüder und Schwestern, liebe Mitglieder des Diözesangeschichtsvereins, besonders des Vorstands,
wenn ich Sie heute hier zum wissenschaftlichen Symposium über die Hexenverfolgung im Bistum Eichstätt herzlich begrüße, dann tue ich dies zugleich mit Trauer und Bestürzung über die unentschuldbaren Verbrechen, für die vor allem einer meiner Vorgänger im Bischofsamt in seiner Eigenschaft als Landesherr verantwortlich war.
Die Hexenprozesse waren weder mit der Vernunft noch mit dem Evangelium Jesu vereinbar. Als Christen müssen wir uns dem damals begangenen Unrecht stellen.
Somit soll das Ziel der historischen Forschung nicht allein in der Sammlung und Katalogisierung des Vergangenen bestehen, sondern auch in der Aufarbeitung der Geschehnisse, um die Frage zu beantworten: „Wie konnte es bei uns dazu kommen?“ und hoffentlich auch Lehren daraus ziehen zu können, um zu verhindern, dass Ähnliches wieder geschieht.
Auf den ersten Blick erscheint ein solcher Gedanke möglicherweise absurd, denn unsere heutige aufgeklärte Gesellschaft und unser liberaler Rechtsstaat scheinen einen solchen monströsen Irrsinn von vorneherein auszuschließen. Doch manche Regelungen und Überzeugungen, die uns heute optimistisch machen, dass ein solcher Wahn nicht mehr ausbrechen kann, existierten zumindest schon im Ansatz auch bereits vor den Hexenverfolgungen.
Daher ist es nicht nur für die Kirche, sondern für die Gesellschaft insgesamt notwendig, die sozialen Mechanismen zu verstehen, die diesen Wahn ausgelöst, begünstigt, verstärkt und am Leben gehalten haben. Dann ist es eventuell möglich, aus diesen Erkenntnissen Lehren zu ziehen, die Ähnliches in Zukunft unmöglich machen.
Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich den Mitgliedern des Eichstätter Diözesangeschichtsvereins besonders dem Vorsitzenden Prof. Dr. Erich Naab und Ihnen Herr Dr. Littger dafür danken, dass sie sich dieses dunklen Kapitels in der Geschichte unserer Region angenommen haben und mit viel persönlichem Einsatz einen unersetzlichen Beitrag zur Aufarbeitung leisten. Ich bin außerdem sehr froh, dass die Forschung und die Reflexion des Diözesangeschichtsvereins über die Hexenverfolgung nicht mit diesem Symposium endet, sondern darüber hinaus weiterhin engagiert fortgesetzt wird. Ich hoffe, dass diese Arbeit auch dazu beitragen kann, den Opfern zumindest rückblickend eine Art späte Gerechtigkeit zu Teil werden zu lassen.
Veranstaltungen und Termine
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- Mittwoch, 07. Juni
- 18.00 UhrVortrag von Prof. Dr. Erich Naab: "Erhard von Pappenheim und sein Kommentar zur Pessach-Haggadah (1493)"Ort: Katholische Universität EIchstätt-Ingolstadt, Raum A-101 (Ostenstraße 28, Eichstätt)
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