Zum Inhalt springen

Josef Pfeiffer

„Zuverlässig und freudig, klug und gewissenhaft“, so hat Bischof Dr. Karl Braun den ehemaligen Generalvikar des Bistums Eichstätt, Josef Pfeiffer, charakterisiert, so haben ihn viele erlebt.

Geboren wurde Josef Pfeiffer am 8. November 1920 in Leutenbach, Pfarrei Deining in der Oberpfalz. Er wuchs in einer Familie mit vier Brüdern und vier Schwestern auf, in der seine vertrauensvolle Offenheit gegenüber Menschen und seine zuverlässige Verbindlichkeit im Umgang mit ihnen grundgelegt wurde. Als der junge Josef anlässlich einer Primizfeier in seinem Heimatort im Jahr 1930 ein Gedicht vortragen durfte, entstand auch in ihm der Wunsch, Priester zu werden. So ging er im April 1931 zum Besuch einer weiterführenden Schule nach Eichstätt und trat zwei Jahre später in das dortige Knabenseminar ein. Im Jahre 1939 absolvierte er die Reifeprüfung mit sehr gutem Erfolg.

Die Wirren der Zeit brachten es mit sich, dass Josef Pfeiffer im Anschluss daran am 30. August 1939 zum Heeresdienst einberufen wurde. Sechs Jahre lang hatte er Kriegsdienst zu leisten, bis hin zur verantwortlichen Position als Offizier. Zweimal wurde er verwundet und geriet am Ende des Krieges in Gefangenschaft.

Durch die Kriegsjahre hindurch hatte er seinen Wunsch durchgehalten, Priester zu werden. Nach seiner Entlassung am 21. August 1945 nahm er unverzüglich das Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Eichstätt auf. Der damalige Bischof von Eichstätt (1948-1967) und spätere Kardinal in Rom, Dr. Joseph Schröffer, weihte Josef Pfeiffer am 29. Juni 1950 zum Priester. Sein Primizspruch drückt in den Worten aus dem Lukasevangelium aus, was ihn beim Empfang der Priesterweihe bewegt hat: „In hohem Jubel preist meine Seele den Herrn!“ (Lk 1,46)

Nach Kaplansjahren in Pleinfeld und Weißenburg war Josef Pfeiffer ab 1953 Pfarrprovisor in Weißenburg und ab 1. Januar 1955 Pfarrer. Eine große Zahl von Gläubigen hatte diese Ernennung gewünscht. Seine Bescheidenheit ließ ihn zögern, die Leitung der Pfarrei nach erst viereinhalb Jahren Seelsorgeerfahrung zu übernehmen. Nur ein knappes Jahr später übertrug Bischof Schröffer dem erst 36-Jährigen zusätzlich die Leitung des damaligen Dekanats Ellingen.

Am 1. November 1966 wurde er zum Leiter des Amtes für Männer- und Frauenseelsorge in Eichstätt ernannt und von Bischof Schröffer in das Domkapitel berufen. Schon eineinhalb Jahre später berief ihn der damalige Bischof Dr. Alois Brems (1968-1983) zu seinem Generalvikar. In dieser Aufgabe leitete Josef Pfeiffer die gesamte Verwaltung des Bistums. Im Rahmen der kommunalen Gebietsreform trat er nachhaltig für eine Veränderung der kirchlichen Raumordnung ein, um auch künftig die Seelsorge in den Gemeinden des Bistums sicherzustellen. Besondere Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Neustrukturierung der Dekanate, die Entwicklung des Modells der Pfarrverbände und die Förderung und Intensivierung der Zusammenarbeit der Laiengremien entsprechend den Anregungen des II. Vatikanischen Konzils und der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland.

Auch der Nachfolger von Bischof Brems, Dr. Karl Braun (1984-1995), betraute Josef Pfeiffer 16 Jahre später ebenfalls mit dem Amt des Generalvikars. Mehr als 21 Jahre seines priesterlichen Dienstes wirkte Josef Pfeiffer in der Verantwortung eines Generalvikars im Bistum Eichstätt.

Nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Diözese stand er in hohem Ansehen. Seine ausgeglichene und ruhige Art, seine Kompetenz in Fragen der Theologie und praktischen Seelsorge sowie seine Bereitschaft zum Hinhören machten ihn zu einem geschätzten Gesprächspartner für Geistliche und Laienmitarbeitern in der Diözese. Bei aller Kompetenz in der Verwaltung der Diözese blieb er auch ein Seelsorger, der die Nöte und Sorgen der Menschen kannte und nach Möglichkeiten der Hilfe suchte. In bayerischen und bundesdeutschen Konferenzen, in denen er das Bistum Eichstätt vertrat, hatte sein Wort großes Gewicht. Seit 1. Februar 1983 stand er als Dompropst an der Spitze des Domkapitels. In Anerkennung seiner Verdienste innerhalb und außerhalb der Diözese wurde ihm am 12. August 1991 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Seit 1979 war er Träger des Bayerischen Verdienstordens. Die Stadt Eichstätt ehrte sein Wirken mit der Verleihung der Bürgermedaille.

Aus gesundheitlichen Gründen und in Beachtung des ärztlichen Rates, sah sich Dompropst Pfeiffer am 29. September 1989 veranlasst, Bischof Dr. Karl Braun um Versetzung in den Ruhestand zu bitten. Gleichzeitig erklärte er seine Bereitschaft, soweit es seine Kräfte erlaubten, für seelsorgliche Dienste in der Kirche von Eichstätt zur Verfügung zu stehen.

Bei seiner Verabschiedung am 3. November 1989 im Spiegelsaal der Residenz in Eichstätt würdigte Bischof Dr. Karl Braun die herausragenden Verdienste von Generalvikar Josef Pfeiffer. Er verwies auch auf die Schwierigkeiten, die schon von Amts wegen auf einen Generalvikar zukommen, auf die Spannungen, die es auszuhalten gilt, auf die Unmöglichkeiten, allen alles recht zu machen. Er stellte dar, dass das Amt des Generalvikars ein hohes Maß an Selbstdisziplin und besonders eine rastlose Dienstbereitschaft erfordert.

Zuverlässig und freudig, klug und gewissenhaft hat Josef Pfeiffer auch in seinem Ruhestand seelsorglich gewirkt: Im Eichstätter Heilig-Geist-Spital war er bis 1999 Pfarradministrator und bis 2007 Eyb’scher Benefiziat. Am 2. Mai 2011 ist er gestorben.

In der Traueranzeige für das Domkapitel hat Domdekan Willibald Harrer in wenigen Sätzen das Leben und Wirken des Verstorbenen gekennzeichnet: „Josef Pfeiffer war in allen seinen Diensten ein überzeugter und seelsorglich ausgerichteter Priester. Sein Denken und Tun war geprägt von Klarheit und Zielgerichtetheit. Mit Josef Pfeiffer ist ein verdienter und hochgeachteter Priester unserer Diözese verstorben.“

Johann Limbacher